Dienstag, 27. Dezember 2011

Wellige Weihnachten

Wir sind in: Chumphon
Wir gehen nach: Ko Pangan
Wir vermissen: unsere Familien und einen echten Weihnachtsbaum

Ko Chang war die Ruhe vor dem Sturm, der uns am Thung Wua Laen Strand an Heiligabend erwarten sollte. Hier verbringen wir die Feiertage mit Ilse, Ins, Ulli und ein paar anderen. Nachdem wir am Heiligabend mit unseren Familien telefoniert und den Verrücktesten unter den Kitern in tobenden Wellen zugeschaut haben (besser als fernsehen!), veranstalten wir ein Abendessen in gemütlicher Runde. Tischgespräch sind die auszubauenden Spielregeln des Wichtelspiels, das wir für den ersten Weihnachtstag geplant haben. Zur Feier des Tages bestellen Pierre und ich Spaghetti. Danach gehen wir alle zu sammen in "die gute Bar". Neben der Aussenbar steht ein winziger Karaokeraum zur Verfügung, den wir im Duett bzw. Chor mit Weihnachts- und anderen Liedern beschallen.

Am darauffolgenden Morgen schauen wir etwas verdutzt aus unserer Bettwäsche: Der sonst dreisssig Meter entfernte Strand hat Wellen bis zehn Meter vor unser Bungalow geworfen. Strandgut und duzende Kokosnüsse hat es über die Strasse verteilt. Nach dem Frühstück liegen bereits die ersten Bäume im Wasser. Ich kann gerade noch auschecken, dass es keine Erdbeben in der Nähe gab und dass kein Sturm zu erwarten ist, bevor der Strom abgeschaltet wird. Als ich Pierre eine Stunde später von seiner Ischias-Massage abhole, liegen auch die ersten Bäume auf der Strasse. Das Meer scheint in der Kombination von Springflut und hohem Wellengang den ganzen Strand wegzufressen...

















Wir beschliessen, in die wellenverschonte Lagune zu fahren, damit wir an Weihnachten doch noch zum Kiten kommen. Nach einer kurzen Säuberungsaktion unserer Sportgeräte und Körper gehen wir rüber in unser Lieblingsrestaurant Noyna.

Sobald alle Verdächtigen vom Vorabend mitsamt Wichtelgeschenk versammelt sind, geht es los mit dem selbst erweiterten Kowalskispiel: Wer eine 6+6 würfelt, darf ein Geschenk öffenen, eine 5+5 erlaubt es, sein Geschenk mit jemandem zu tauschen, bei 4+4 müssen alle ihre Geschenke weitergeben, bis die Musik stoppt, bei 3+3 muss man ein Weihnachtslied in seiner Sprache zum Besten geben, bei 2+2 wird mit Rotwein angestossen und bei 1+1 gibt's Pantomimeraten.

Die Geschenke outen sich alle als Lacher und teilweise sogar als praktisch: u.A. unbrauchbare Landkarten Thailands Süden, blasenversprechende Flipflops, ein 1000km hergeradelter Frisbie, undefinierbares Strandgut und Kamillenteebeutel von einer besorgten Mutter. Was man halt so Unnützes im Gepäck hat... Dazwischen isst jeder sein Lieblingsgericht (wir kennen ja nun die ganze Karte) und zum Nachtisch gibt es drei Teller Bananafritters mit Schokoladensauce.

Ein anderes, aber durchaus ein erinnerungswürdiges Weihnachtsfest.

Montag, 26. Dezember 2011

Lesen, essen, lesen, spazieren, essen, lesen

Wir waren in: Ko Chang
Wir sind in: Chumphon
Wir vermissen: Pierre's Lycra-Shirt
Weil meine Worte dafür einfach nicht ausreichen, habe ich die zweistündige Fahrt von Ko Payam nach Ko Chang in einem kurzen Video für euch zusammengefasst:


Drei Nächte bleiben wir im Mamas Bungalow (herzlichen Dank für den Tipp an Julia und Mali), denn zwei wären einfach zu wenige, obwohl man eigentlich nichts anderes machen kann als lesen, spazieren und essen. Nebst wunderbarem Thaifood, kommen hier auch echte Spinat-Käse-Spätzle, Holzofenbrot, einwandfreie Spaghetti Pomodoro und der beste Cappucino seit, ehhh, ja, seit zwei oder drei Monaten (!) auf den Tisch.
Der Pulsschag des kleinen Ko Chang ist noch etwas ruhiger als jener von Ko Payam. Erst am dritten Tag treffen wir nach einem einstündigen Spaziergang auf ein "Motobaaai" (Motorrad). Gleich darauf finden wir den Minimarkt im Wald. Wir kaufen Biscuits und Zahnpasta, aber AAA-Batterien für die unabdingbare Kopftaschenlampe haben sie nicht im 4-Quadratmeter-Laden.
Pünktlich zum Sonnenuntergang kommen die Nashornvögel ans Licht. Ihr übles Krächzen wird durch die Sirenen der Riesenzikaden abgelöst, in dem Augenblick als wir unseren Strand erreichen. Sie kündigen die "ora della zansara" (Mückenstunde) an und ich nehme die Beine in die Hand, um mich langärmlig anzuziehen und mit Mückenschutz einzunebeln.
Nachts läuchtet uns nicht nur der Sternenhimmel sondern auch das Plankton im Wasser. Ganz entzückt wühlt Pierre darin herum. Eine weitere Attraktion ist der Kugelfisch, welcher am zweiten morgen direkt am Strand ins Netz geht. Aufgeblasen und schwabbelig zitternd liegt er da, bis sich jemand erbarmt und dem Gifttier das Netz aus den Stacheln löst und es zurück ins Meer befördert.
Davon abgesehen passiert eigentlich nichts. Wir mutieren zu Bücherwürmern und ich wundere mich nicht mehr, dass alle - seien es die Leute auf den Trampelpfaden, der da neben mir in der Hängematte oder die da im Spiegel - so ein dämliches Grinsen im Gesicht haben.

Freitag, 23. Dezember 2011

Honey Moon im Jurassic Parc

Wir waren in: 
Ko Payam
Wir sind in: Chumphon
Wir vermissen: Froschschutzmittel
Mit "dem Gelben" (ähnlich dem Dalladalla in Tanzania), einem Taxi, einem Minibus und einem "very Slowboat" reisen wir vom Thung Wua Laen Strand auf die Insel Ko Payam nahe der burmesischen Grenze.

Die Fahrt quer über die Insel erfolgt auf zwei Mototaxis, denn eine Srasse, die breit genug wäre für ein Auto, existiert hier zum Glück noch nicht. Durch Kautschuk- und Cashewplantagen rattern wir, bis wir das "Bamboo Bungalow" erreichen. Der liebevoll mit Podestchen, Pflanzen, Holzschnitzereien und Lampions gestaltete Resort liegt an einem noch immer einsamen Strand. Er ist der perfekte Ort für Honey Mooner.

Wir scheinen wir die einzigen zu sein, die nicht kürzlich geheiratet haben. Das hindert uns aber nicht daran, am Traumstrand in der Sonne zu brutzeln, den Sonnenuntergang über dem Meer beim Lesen und Kajakfahren zu geniessen, kerzenbeleuchtet zu dinieren, nachts im Bett den Wellen zu lauschen und morgens in einer Voliere zu erwachen.


 
Da ich diese Idylle aber höchstens 36 Stunden am Stück aushalte, heizen wir am dritten, vierten und fünften Tag mit zwanzig Stundenkilometern durch den Urwald, an vielen Blumen vorbei über die Insel und erkunden andere Strände.


Wir stellen fest, dass es auf der gesamten Insel kein Haus mit mehr als einem Stockwerk gibt und dass tausende Schmetterlinge bei der Arbeit sind. 

Abgesehen vom Frosch im Badezimmer (und das war nicht der erste auf unserer Reise!), begegnen wir einem ellenlangen Gecko und einer Schlange - mindestens so lang wie ich.

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Ich kann fliiieeeegen...

Wir waren und sind in: Chumphon
Wir vermissen: unseren Computer
Am Thung Wua Laen Strand bei Chumphon treffen wir auf andere Kiter. Das hat zwei Vorteile: a) wir haben also einen richtigen Kitespot gefunden und b) endlich erhalten wir die Gelegenheit dem ewigen "woher und wohin"-Small Talk für eine Weile zu entfliehen. Ausserdem sind an diesem Strand weder Sonnenschirme und Liegestühle, noch Jetskis und Bananenboote erlaubt.

Weil man als Kiter auf die Hilfe anderer angewiesen ist und weil es uns nienienie langweilt, über Knoten, Windrichtungen, Böen und verschieden Wellenarten zu reden, finden wir schnell Freunde. Zum Beispiel B.* aus Deutschland. Sie lebte zwei Jahre in Peking und zieht im Januar in die Schweiz. B. und ich fahren etwa auf gleichem Niveau und während die Männer über loops, blind, frontrolls und unhooked reden, diskutieren wir fröhlich das Switchen, Halsen und Poppen.

N.*, Pilot und S.*, Flight Attendant, haben ihr Töchterchen bei den Grosseltern gelassen und lernen in der Lagune die Sucht des Kitens kennen. Der Pilot braucht natürlich keine zwei Tage und fährt unermüdlich bis zur letzten Sekunde vor der Abreise. Seine Schwester, die Schriftstellerin Ilse, lernt ebenfalls bei Ins, dem Instruktor aus Estland. Er bringt die wunderbare Mischung aus Verrückteit, Selbstlosigkeit und Geduld mit, die ihn als Lehrer so wertvoll machen.

An einem schönen Tag zieht ein Sturm auf. Während die Herren U.*, U.* und O.* aus Norddeutschland mir im peitschenden Regen beim Landen und Zusammenpacken des Kitematerials helfen, startet Ins gerade seinen Kite.

C.* ist schon 60 und seit 15 Jahren clean. Er lässt das Leben deshalb etwas vorsichtiger angehen. Da er in Rimini als Bademeister im Winter nichts zu tun hat, verbringt er diesen lieber billiger in Asien und kauft sich mit vom Ersparten ein nigelnagelneues Kitebrett, das sich für grössere Wellen eignet. Was am Anfang schwierig für mich war, spornt inzwischen zu Höchstleistungen an: Aus dem Poppen wird nun mit Hilfe des Kites endlich ein sanftes Fliegen. Wenn die Wellen am Strand zu hoch werden, fahren wir aber alle mit dem Töffli in die Lagune.

In den 14 Tagen, die wir hier verbringen, essen wir mindestens 28 Mal im Noyna. Unsere Favoriten auf der Karte sind das Spicy Crispy Chicken auf grünem Mangosalat, der Papayasalat mit Erdnüssen und der Shrimpsreis mit Cashewnuts. Nicht zu vergessen die Bananafritters mit Schokoladensauce. Nach bisher 33 verschiedenen Hotels und noch mehr verschiedenen Restaurants, ist es aber schön, mal irgendwo hängenzubleiben. Pierre möchte, dass ich an dieser Stelle schreibe, dass wir glücklich sind. Stimmt auch.

Nebst Pierres geknackstem Knie, das inzwischen wieder heil ist, erleiden wir nur einen weiteren kleinen Unfall: Ich trete auf unser Notebükli (es gibt in diesen Bungalows aber auch nie Ablageflächen!) und der Bildschirm muss ersetzt werden. Für 100 Franken wird das für uns erledeigt. Wir müssen folglich später nochmal nach Chumphon zurückkehren. Das soll uns dann noch die Gelegenheit für ein paar Stunden auf dem Wasser und eines der Muschelomeletts auf dem Nachtmarkt verschaffen.

* Name der Redaktion bekannt.

Donnerstag, 1. Dezember 2011

Duty Free


Wir waren in: Lankawi

Wir sind in: Chumphon, Thung Wua Laen Beach, Thailand
Wir vermissen: Backpulver (weder das UV-Licht intensiver Sonneneinstrahlung noch zwölfstündiges Tiefkühlen hat ausgereicht, um den Bakterien in meinen Schuhen den Garaus zu machen. Jetzt suche ich seit zwei Wochen noch immer Backpulver. Das Land des Street Foods macht's einem nicht eifach...)


Von Cherating sind wir mit einem erstklassigen Bus nach Georgetown auf der Insel Penang gefahren. Die Grossstadt hat kolonialistisches Flair, ein paar Discos und Pubs und bunt blinkende Nachtmärkte in kitschiger Weihnachtsdeko zu bieten.
Von Penang bringt uns eine Fähre weiter nach Lankawi, ein grünes Juwel an der Westküste Malaysias. Was man auf dieser touristischen Zollfrei-Insel nicht verpassen sollte:
Ein Töffli mieten, die wenigen Strassen abkurven und dabei abgelegene Traumstrände, zum Beispiel den Tanjung Rhu, entdecken.
Unterwegs anhalten und an einem Stand vier Häppchen für einen Ringgit (30 Rappen) und einen in Bananenblätter eingeschlagenen Nasi Campur (Reis mit Fischchen und Ei) kaufen. Und später an einem hübschen Ort verzehren.

Einen Berg erklimmen, entweder durch den Djungel wandernd, in der Seilbahn schwebend oder motorisiert in der Kurve liegend. 
Im siebenschwelligen Wasserfall natürliche Wasserrutschen ausprobieren.

Am Pantai Cenenag bei Live-Reaggae zuschauen, wie die Sonne zwischen zwei Inselchen über dem Meer untergeht.

Duty Free (zollfrei) einkaufen.

Duty Free (frei von Verpflichtungen) ausspannen.
"Malaysia – Truly Asia", so das malayische Standortmarketing, passt in meinen Augen nicht so ganz. Zwar kommen Frösche auf den Speisekarten vor, aber die Busse sind einfach allzu proper und es laufen viel zu wenig Tiere auf den Strassen rum. Da schienen mir die Slogans "Incredible India!" und "Nepal Tourism Year 2011 – Once is not enough" weitaus treffender. Mal schauen, welchen Werbespruch Thailand zu erfüllen verspricht...

Montag, 28. November 2011

Selamat Datang (Willkommen)


In Malaysia steht ausser dem Muezzin niemand früh auf. Wahrscheinlich liegt das daran, dass man nicht so früh ins Bett geht. Ob in KL oder auf dem Land, um elfhundert, so wird 23 Uhr hier häufig angegeben, geht das Leben erst los. Das Schild am Reisebüro von Cherating ist keine Ausnahme: 
 OFFICE HOURS: 10 AM – 11 PM
 AFTER OFFICE HOURS CALL (es folgt irgendeine Handynummer).
Ruft man dann an, stört man den Besitzer der Handynummer höchst wahrscheinlich beim fernsehen. Das hiesige Fussballspiel wurde nämlich gearde angepfiffen.
Ein eigenwilliger Rythmus zeigt sich auch beim Essen. Das Frühstück fällt salzig aus, das Znüni - von einem kopi begleitet - ebenfalls, das Mittagessen dann eher klein. Dafür gibt es später noch zwei Abendessen: meist Reis oder Nudeln, dazu Gemüse, Meeresfrüchte, Rind oder Poulet. Oder man geht mit den Kindern um Mitternacht noch kurz ein roti canai essen. Neben den malayischen finden Einflüsse aus Indien, China, Thailand und Europa den Weg in die Küche. Hauptsache es schmeckt. Selber kocht hier offensichtlich niemand. Man kann froh sein, wenn es im Laden nebst Fertigsuppen und Chips auch Brot gibt. Ich frage mich ernsthaft, ob eine Küche zum Standardausbau einer Wohnung gehört.
Zu trinken gibt es Schwarztee, Nescafe, Horlicks (sowas wie weisse Honig-Ovi) und frische Fruchtsäfte. Egal was man bestellt, serviert wird in einem zur Hälfte mit Eis gefüllten Humpen. Das Eis wird mehrere Mal am Tag vom Ais Tiub angekarrt. Wer seinen Tee warm oder gar ohne Milch und Zucker trinken möchte, muss das schon ausdrücklich anmelden.
Pierre möchte zum Beispiel ein Panaché trinken: "I would like to drink a beer and a Sprite."
  Kellner: "I am so sorry, but there is no ice at the moment!"
  Pierre: "No problem, I will have it anyway."
5 Minuten später bringt der Kellner das Bier. Nochmals 5 Minuten später:
  Kellner: "Excuse me. I am sorry, but we have no Sprite."
  Pierre überlegt: "...?"
  Der Kellner strahlt über das ganze Gesicht: "But we have ice now!"
Sayam faham (ich verstehe, wörtlich: sein verstehen).
Die Sprache ist praktisch gleich wie die indonesische und entsprechend pragmatisch aufgebaut. Es werden auch viele Fremdwörter verwendet. Zum Beispiel tren stesen (Bahnstation), bas sekolah (Schulbus), muzium (Museum), bot (Boot), orang (Person, Mensch) oder berapa harga ais krim? (wieviel muss ich für ein Glacé berappen?). Manchmal verstehen wir aber auch nichts. Dann sayam tidak faham (wörtlich: sein nein verstehen). Aber es sprechen ja sowieso alle englisch.
Selamat jalan! (Adieu! Oder wörtlich: gute Strasse!)

Donnerstag, 24. November 2011

Surfing, surfing


Wir waren in: Cherating
Wir sind in: Georgetown
Wir vermissen: Pumpe und Wind
Cherating ist mehr eine Ansammlung von Bungalows und Fischrestaurants als ein Dorf. Eine Handvoll Touristen (Langzeitreisende wie wir und Wochenendausflügler von KL) hat es sich hier auf den 200 Metern zwischen Fluss und Meer trotz Monsun gemütlich gemacht. Die Bucht ist ein verregnetes Paradies. Wasser und Luft sind stetig 26° warm, die Pflanzen grün und der Strand flach und fein. Hier liesse es sich wunderbar kiten, nur fehlt dem Spot noch seine Windigkeit und uns eine Pumpe, um die Kites aufzublasen. Wir leihen uns stattdessen ein grösseres Surfbrett und reiten die kleinen Wellen. Von mir gibt es leider keinen Film, weil Kameramann Pierre von den Tentakeln einer fetten Qualle umschlungen wird. Armer Kameramann. Und es regnet weiter... Wir verlegen das Surfen ins Internet. Googlen den Unterschied zwischen Entwicklungs-, Schwellen- und Industrieländern, lernen die Namen von Speisefischen in deutsch, französisch und englisch auswendig und verbessern unser Englischvokabular. Wer Lust hat, kann uns nacheifern und die Seite www.spotlight-online.de besuchen – die Lektionen in verschiedenen Niveaus sind spannend aufbereitet und man lernt wirklich was dabei.

Sonntag, 20. November 2011

We KLove Street Food


Wir waren in: Kuala Lumpur
Wir sind in: Cherating
Wir vermissen: Nachtruhe
Die Gegensätze sind frappant. Nach einer Freinacht im Flugzeug von KTM nach KL geniessen wir die 75km auf der (holperfreien!) Autobahn ins Stadtzentrum. Der Verkehr verläuft extrem geordnet (jeder bleibt in seiner Spur!) und unser Taxifahrer ist sehr beflissen. Er redet ununterbrochen. Erste Lachkrämpfe unsererseits, als er zum 5. Mal erwähnt, dass wir das Tourismusbüro aufsuchen sollen. Die Skyline, eine der weltbekanntesten, ist grandios und umso beeindruckender, weil wir seit Wochen kein modernes Gebäude mit mehr als 5 Stöcken mehr gesehen haben.
Wir finden problemlos ein Guesthouse mitten im Zentrum. Vor dem Eintreten muss man sich die Schuhe ausziehen. Der Receptionist ist sehr beflissen und redet ununterbrochen. Bis wir unser Zimmer beziehen können, müssen wir aber noch bis 13 Uhr durchhalten. Wir tapsen - etwas orientierunslos und unterbrochen von weiteren Lachkrämpfen - zum 427 Meter hohen Fernsehturm und fahren mit dem Lift in die Aussichtskapsel auf 276 Metern. Orientiert, verschwitzt (30° Celsius und eine Luftfeuchtigkeit fon 82%!) und beeindruckt gehen wir auf der Strasse Biryani und Hühnchen essen. Ein Mann gibt uns Tipps, was wir uns in Malaysia sonst noch so anschauen sollen. Er ist sehr beflissen und redet ununterbrochen.
Nachdem wir uns ausgeschlafen haben, schlendern wir durch die (hellbeleuchtete!) Stadt zum China Town. Nur das Essen ist hier kein Fake: Echtes Fondue Chinoise und grillierte Satay- und andere Spiesschen. Mitten auf der Strasse, versteht sich. Um Mitternacht ist noch richtig was los hier. All das ist kein Grund für einen Kulturschock. Dass man hier solarbetriebene Blinkshirts erstehen kann und dass ein vermeintliches Sodawasser beim ersten Schluck unüberschmeckbar mit der Geschmacksrichtung "Ice Cream" überrascht, hat allerdings das Potenzial dazu.
Leider ist die Skybrindge des welthöchsten Türmepaars geschlossen. Eine Fahrt mit dem Monorail von Endstation zu Endstation lassen wir uns nicht entgehen. Genausowenig wie den weltgrössten Vogelzoo. Dort teilen wir unser Mittagessen mit einem Hornbill und essen später im Regen ein Glacé (denn hier gibt es ja keine Stromausfälle!).
Dass ich mich quasi auf den ersten Blick in die grüne Metropole verliebte, habe ich auch auf Facebook gepostet. Oli sieht das und fragt sofort, ob wir nicht Lust hätten, uns mit ihm einen Drink zu genehemigen. Natürlich haben wir. Technikseidank fahren wir also in die Mega Shopping Mall in der Vorstadt, wo Oli und seine VW-Kollegen seit einer Woche in einem Konferenzraum festsitzen. Nach dem Essen im "Flying Chillies", das seinem Namen alle Ehre macht, fahren wir gemeinsam zurück ins Stadtzentrum. In der Jalan Alor reiht sich ein Billig-Restaurant ans nächste. Was bleibt uns anderes übrig, als wenigstens ein paar Spiesschen zu essen und ein Bierchen zu trinken?
Am darauffolgenden Morgen fahren Pierre und ich in einem (erstklassigen!) Reisecar weiter. Zum ersten Mal auf unserer Reise getht es jetzt endlich ans Meer. Plantsch.

Donnerstag, 17. November 2011

Kathmandu ist cool

Wir waren in: Kathmandu
Wir sind in: Kuala Lumpur
Wir vermissen: ein verkehrstüchtiges Flugzeug, aber nur 24 Stunden lang
Die meisen Touristen finden Pokhara cooler. Wir finden Kathmandu cooler.
Weil sich hier das Publikum bei den Livekonzerten aus Europäern und Nepalis zusammensetzt. Weil die rockigen Cover der Livebands und auch die Cover der indischen, thailändischen und kontinentalen Küche (Körnlibrot!!) echt gut daher kommen. Weil wir hier gleich zweimal die besten Büffel-Mo:Mos der Welt essen. Weil fast jedes geschossene Foto ein kniffliges 1000er-Puzzle hergeben würde. Und wegen der Schilder, hier unsere Lieblinge aus ganz Nepal: die Restaurants YAK DONALDS und TIT-BITS, das Hotel HILL-TON und die vielversprechende Promotion BUY ONE, GET ONE (sowas bringt mich auch beruflich weiter).
 


Aber wir mögen Kathmandu auch, weil wir ausgelesene Bücher in der nächstbesten Buchhandlung verkaufen können. Weil die Altstadt gespickt ist mit geschichtsträchtigen Häusern, Tempeln und Gebetsmühlen. Weil die buddhistischen Stupas noch mit Leben gefüllt sind. Weil der dichteste Verkehr ohne in seinem gemächlichen Tempo auch ohne Huporatorien auskommt. Und weil auch jeder einzelne Einwohner der Millionenstadt das "Toghether for Tourism"-Motto imprägniert zu haben scheint. 

Prinz und Prinzessin von Tourismo geniessen. Dem tut auch die zusätzliche Gratisnacht im Hotel Rajastan - das für meinen Geschmack den indischen Gepflogenheiten etwas zu stark nachempfunden ist - aufgrund des annulierten Fluges keinen Abbruch.

Freitag, 11. November 2011

3+

Wir sind in: Pokhara 
Wir gehen nach: Kathmandu
Wir vermissen: Pierre's Sonnenbrille

In Pokhara sind wir am richtigen Ort, um uns bei passend schlechtem Herbstwetter auszukurieren. Schöne Bergsicht und Organic Coffe gibt es erst drei Tage später wieder. Was die Läden betrifft: Nie wäre es mir leichter gefallen, Weihnachtsgeschenke zu finden. 
 


Weil wir in Nepal noch etwas Zeit, aber nicht gerade Lust auf 209 Buskilometer nach Kathmandu (6 bis 8 Stunden) haben, beschliessen wir den Weg mit einem zweitägigen River Rafting "abzukürzen".

Der Fluss schlängelt sich türkisgrün durch urwaldige Hügel. Die Zivilisation beschränkt sich auf vereinzelnte Lehmhüttchen, eine Sumpfstrasse, die sich noch im Bau befindet, und einige Hängebrücken. Unser Zeltplatz, auf einem unübertrefflich schönen Sandtstrand, der zum Baden lädt, wird von Kerzchen, einem Lagerfeuer und dem fastvollen Mond beleuchtet. Am zweiten Tag wird es endlich wildwasseriger. Die Schwelle mit dem Schwierigkeitsgrad 3+ bringt unser Boot ins Schleudern und bekommt auf der Spassskala eine 9+. Schade nur, dass wir gleich darauf schon wieder in einen Zwergenbus steigen, um die verbleibenden 100 km nach Kathmandu zurückzulegen. Leider finden wir auch dieses Mal den Knopf nicht, um die Massagefunktion der Zwergensitze auszuschalten. In Nepal müsste man echt mal einen Schweizer Tunnelbauer vorbeischicken...

Montag, 7. November 2011

You can see view

Wir sind in: Pokhara
Wir gehen nach: Annapurna Concervation Area
Wir vermissen: Wärme


Es gibt für einen Mann durchaus schlimmeres, als in Pokhara shoppen zu gehen. Pierre hat jedenfalls acht Stunden durchgehalten. In dieser Zeit haben wir uns mit Handschuhen, Schlafsäcken, Trekkinghosen, Wandersocken, Windjacken, Kopftüchern, 3 Rollen WC-Papier, Kraftriegeln und (wie wir später herausfinden) gefälschter Toblerone eingedeckt.

Am Tag darauf brechen wir früh auf, um Behi Sahar gegen Mittag zu erreichen. Von da aus gehen wir zu Fuss, während die meisten anderen einen weiteren Bus bis Bhulebhule nehmen. Unser Entscheid erweist sich als nicht ganz falsch, als wir die Deutschen vom ersten Bus in Bhulebuhle wieder treffen. Wir schauen alle auf die Uhr. Und immerhin sind die Deutschen in der Zeit voraus. Ganz offensichtlich haben wir in einer vollen Woche Nepal nie bemerkt, dass unsere Uhren eine Viertelstunde nachgehen. Immerhin haben wir alle Busse erwischt, obwohl sich die Nepali mit einer eigenen Zeitzone von den Indern zu unterscheiden versuchen (was ihnen aber auch so ganz gut gelingt).



Dass die Zeit relativ ist, darauf verwiest auch das erste Schild auf unserem Wanderweg: MANANG. Wir schauen auf der Karte nach. Unserer Schätzung zufolge werden wir Manang schon in sechs bis sieben Wandertagen erreichen.

Die erste Nacht verbringen wir im wunderschön gelegenen Ngadi Bazaar. Anlässlich von Diwali, Nepals Fest der Familie, wurde am Dorfeingang für die Kinder eine Schauckel gebaut. Die Kinder begrüssen uns mit "Namaste Tschigilit" (Grüezi Schokolade) oder "Namaste Skupeen" (Grüezi Schulstift). An den drei Tagen darauf wandern wir jeweils während sechs Stunden durch Reisfelder, Urwälder, vorbei an Bauerndörfchen und Wasserfällen mit bis zu 200 Meter Gefäll.

Die vierte Nacht verbringen wir in einem verlassenen Ort, der wegen 2000 Meter Felswand zu beiden Seiten nur wenige Sonnenstunden sieht. Wir befinden uns selbst bereits auf 2800 M.ü.M. und der Wind pfeifft durch die Ritzen unseres Häuschens. Brrr. Die Dusche (ein Kessel heisses Wasser in einem Holzhäuschen am Wegrand) und die gemütliche Runde im geheizten Eszimmer machen den Abend aber angenehm: Wir lernen Eric kennen, einen 25-jährigen Profikletterer, der in Tibet gerade einen 8000er bestiegen hat (und es nicht noch einmal tun würde). Sandra und Wolfgang aus Österreich sind wie wir "arbeitslos" und noch bis nach Weihnachten unterwegs.


Am fünften Tag ändert sich die Landschaft dramatisch. Auf 3000 M.ü.M. spaziert man noch durch Nadelbaumwälder, sieht aber schon die ersten von Gletschern bearbeiteten Felsmauern. Ein Hotel in Upper Pisang wirbt mit "YOU CAN SEE VIEW" (du kannst Aussicht sehen). Gemeint ist, glaube ich, die umwerfende Aussicht auf den zweithöchten Gipfel der Annapurnakette, Annapurna II.



Die allerbeste Aussicht haben wir aber in Ngawal, auf 3765 M.ü.M. Die ganzen anderen Wanderer essen hier nur zu mittag. Viele von ihnen kennen wir schon von einer der früheren Nächte. Dank dem Tipp von Pierres Vater sind wir aber die einzigen, die auch den Sonnenuntergang von Ngawal geniessen: Wir machen unsere Wäsche, gemeinsam mit den Nepalis, am eiskalten Fluss mit Blick auf Annapurna II, III und IV.


In Manang erleiden wir fast einen Kulturschock. Nebst Internet, Cappuccinos und Yak Steaks, gibt es hier sogar ein Kino! Abends zieht draussen in der eisigen Kälte eine Band von Haus zu Haus und spielt grässliche Lieder. Die sollen lieber wieder die Kinder Diwali-Lieder singen lassen.

Die Gratisvorlesung eines Arztes über AMS (akute Höhenkrankheit) ist aufschlussreich und wir lassen sogar unseren Sauerstoff und den Puls messen. Beruhigt bin ich trotzdem nicht und der arme Pierre muss mein Gehibbel noch 4 Tage aushalten... Inzwischen aklimatisieren wir uns an einem Berg nahe von Manang. Weil wir keine Lust haben, den gleichen Weg zurückzugehen, suchen wir uns ein Rehweglein durch den Wald direkt zum Gangapurnagletscher. Dort wird gepicknickt.


In Yak Karka ist das Essen formidabel. Wir spühren die Höhe (4050 M.ü.M.) inzwischen ganz schön stark und verbringen den Nachmittag im Schlafsack. Am nächsten Morgen komme ich dann kaum noch vom Fleck. Für ein paar Kilometer und 500 Höhenmeter brauchen wir fast 4 Stunden. Der Nachmittag und Abend in Thorung Phedi wird noch unbequemer, denn draussen sind es noch -7° und ein paar Schneeflöckchen versperren die Sicht. Immerhin haben wir literweise "Hot Lemon" und das letzte Doppelzimmer mit Lehmwänden und Holztüre bekommen... Dank Diamox schlafe ich so ganz gut, obwohl man da oben bei jedem Umdrehen im Schlafsack sofort ausser Atem gerät.


Nach Sonnenaufgang setzen wir Fuss vor Fuss auf den Berg vor uns, doch machen wir alle 10 Meter Pause. Pierre trägt nicht nur sein, sondern auch fast mein ganzes Gepäck. Die Landschaft ist dünig, karg und teilweise liegt Schnee - "e chauti Wüeschti", wie ein kleiner Bub auf dem Lötschenpass mal treffend bemerkte. Als wir gegen Mittag den 5416 Meter hohen Thorung Pass und damit den absoluten Höhepunkt unserer Reise erreichen, kann Pierre plötzlich nachvollziehen, warum die Fussballer weinen, wenn sie die Weltmeisterschaft gewinnen.


Weil Pierre schreckliche Kopfschmerzen hat und seine Lippen schon blau anlaufen, machen wir uns ganz schnell, mit einem frischen Liter "Hot Lemon" auf den Abstieg. 1600 Höhenmeter bergab, das geht deftig in die Beine. Immerhin fühlen wir uns in Mukthinat auf 3800 M.ü.M. wieder wie im Tal, was wir umgeben von 6000ern genau genommen auch sind. Der Pilgerort ist für Buddhisten und Hinduisten gleichermassen wichtig und deshalb mit tausend Fähnchen und Tempeln geschmückt. Dafür sehen wir schon nach 11 Tagen auch das erste Auto.


Bis Jomson gehen wir dann am Folgetag noch zu Fuss weiter. Heute sehen wir zum ersten Mal einen 8000er, den Daulaghiri. Ausgeschlafen steigen wir dann in einen Bus. Ja, einen stinknormalen Bus. Weil mir die Fahrt auf der Sumpfstrasse am ungeschützten Abgrund irgendwann zu bunt wird, steigen wir aus und laufen den Rest bis Tatopani. Laufen ist nicht untertrieben, wir profitieren noch vom Höhenturbo. Unsere Beinchen entspannen wir dann aber gerne in den heissen Quellen von Tatopani, zumal das Wetter zum ersten Mal nieslig ist.

Die Busfahrt von Tatopani über Beni bis Pokhara ist der blanke Horror. Liebe Eltern, bitte studiert jetzt nicht die Unfallstatistik von Nepal, denn wir sind ja gottseidank gesund angekommen. Oder zumindest nur mit einem Käferchen im Bauch.

Freitag, 4. November 2011

Wunderbar und Wunderbus


Der Individuelverkehr besteht hier aus zwei Füssen oder zwei Rädern, wobei beim Radfahren keiner und beim Töff nur der Lenker einen Helm trägt. Alle anderen Verkehrsteilnehmer sitzen in oder auf einem Bus, einem Traktor oder Lastwagen.

Die Busse sind sehr langsam unterwegs, was nicht nur an den von Erdrütschen überlagerten Strassen liegt, welche ohnehin schon über hundert Berge und über/durch tausend Flüsse führen. Hautsächlich liegt es an den Stops:
- ganz normale Stops, wenn jemand zu- oder aussteigen möchte,
- Pit Stops, wenn aus irgendeinem Häuschen ein Kanister Benzin hervorgezaubert oder Kühlwasser nachgefüllt wird,
- Piss Stops, wenn alle Businsassen hinter den nächsten Busch hechten, um sich zu entleeren und
- Lunch Stops, wenn das zweite bzw. das zweitletzte Dal Bath des Tages ansteht.

Dal Bath ist die eierlegende Wollmilchsau der nepalesischen Küche und ein echter Nepali isst es mindestens zweimal am Tag. Es besteht aus einem Teller Reis mit Linsensuppe, Kartoffeln, grünem Gemüse, Pickels und Chilischoten. Es ist in weniger als 2 Minuten servierfertig und damit optimales "Fast Food" und es gilt die "All You Can Eat"-Regel, d.h. man bekommt so oft und so viel man kann.

Die Busstops werden vom "Wingman" (auch Copilot oder Türsteher genannt) des Buschauffeurs geregelt. Klopf bedeutet Anhalten, klopfklopf bedeutet Weiterfahren. Der Wingman hängt meistens wie ein Flügelchen zur Bustür hinaus und dient dem Fahrer bei kritischen Stellen als Seitenspiegel (klopf / klopfklopf), er kassiert das Geld der Zugestiegenen, schmeisst Schwarzfahrer raus, packt das Gepäck aufs Dach und regelt bei Stau den Verkehr.

Der Fahrer ist also nur für Hupe, Blinker, Steuerrad und Pedale zuständig. Die Hupe wird grundsätzlich nur als Gruss oder als Warnung vor einem Überholmanöver eingesetzt (wer wissen möchte, wie so eine Hupe klingt: lege einfach deine Zunge zwischen die Lippen und bewege sie schnell von Mundwinkel zu Mundwinkel hin und her, dazu produzierst du auf- und absteigende Töne). Der Blinker hat auch eine andere Funktion als in Europa: Er zeigt nicht etwa die Richtung an, in die man fahren wird, sondern die Richtung, in der der Hintermann überholen soll. Rechts zu blinken, bedeutet also "überhole mich rechts". Nicht zu blinken, bedeutet "überhole NICHT".

Läuft ausnahmsweise keine Musik über die Lautsprecher, übernimmt dies das Handy eines Businsassen. Idealerweise so laut, dass auch der Schwerhörige in der letzten Reihe noch in den Genuss des quäkenden Singsangs kommt. Die beliebtesten Plätze im Bus sind aber jene ganz vorne im mit Sitzkissen ausgestatteten und bunten Zözzelchen dekorierten Führerkabinchen. Aber auch die Plätze auf dem Dach. Denn dank der natürlichen Belüftung wird man da wohl weniger schnell seekrank.

Gegen die Langeweile gönnt man sich eine kleine Packung Chips, die hier ehrlicherweise mit dem Label "Time Pass" (Zeitvertreib) gekennzeichnet sind. Es bietet sich aber auch an, eine billigere Packung Nudelsuppe zu zer- und danach trocken zu verdrücken, während draussen am Fenster verschiedene Klimazonen vorbeiziehen und wandelnde Heuballen überholt werden.

Die Heuballen werden meistens von Frauen gestämmt, die nicht grösser oder schwerer als ein zehnjähriges europäisches Mädchen sind. Hier ackern also nicht nur Kühe und Männer. Dafür chodern und spucken die Frauen auch wie die Bauarbeiter.

Egal wie lange eine Busfahrt dauert, egal wie schwer beladen man sich Meter für Meter seinem Ziel nähert, nie erkennt man ein Zeichen von Unmut in den Gesichtern der Leute. Zäh sind sie also, die Nepalis.
Aber nicht nur das: Nach den freundlichkeitsabstinenten Indern, scheint jeder einzelne Nepali ein kleiner Botschafter des Nepal Tourism Year 2011 zu sein. Die Herzlichkeit zeigt sich aber nicht nur gegenüber Touristen. Als Aussenstehender überkommt einen immer wieder das Gefühl, dass die sich alle schon seit Jahren kennen. Begrüssung, Berührung und Gespräch vermissen distanzierte eurpäische Höflichkeit, viel mehr scheinen sie freundschaftlicher Natur. So schön.