Donnerstag, 22. Dezember 2011

Ich kann fliiieeeegen...

Wir waren und sind in: Chumphon
Wir vermissen: unseren Computer
Am Thung Wua Laen Strand bei Chumphon treffen wir auf andere Kiter. Das hat zwei Vorteile: a) wir haben also einen richtigen Kitespot gefunden und b) endlich erhalten wir die Gelegenheit dem ewigen "woher und wohin"-Small Talk für eine Weile zu entfliehen. Ausserdem sind an diesem Strand weder Sonnenschirme und Liegestühle, noch Jetskis und Bananenboote erlaubt.

Weil man als Kiter auf die Hilfe anderer angewiesen ist und weil es uns nienienie langweilt, über Knoten, Windrichtungen, Böen und verschieden Wellenarten zu reden, finden wir schnell Freunde. Zum Beispiel B.* aus Deutschland. Sie lebte zwei Jahre in Peking und zieht im Januar in die Schweiz. B. und ich fahren etwa auf gleichem Niveau und während die Männer über loops, blind, frontrolls und unhooked reden, diskutieren wir fröhlich das Switchen, Halsen und Poppen.

N.*, Pilot und S.*, Flight Attendant, haben ihr Töchterchen bei den Grosseltern gelassen und lernen in der Lagune die Sucht des Kitens kennen. Der Pilot braucht natürlich keine zwei Tage und fährt unermüdlich bis zur letzten Sekunde vor der Abreise. Seine Schwester, die Schriftstellerin Ilse, lernt ebenfalls bei Ins, dem Instruktor aus Estland. Er bringt die wunderbare Mischung aus Verrückteit, Selbstlosigkeit und Geduld mit, die ihn als Lehrer so wertvoll machen.

An einem schönen Tag zieht ein Sturm auf. Während die Herren U.*, U.* und O.* aus Norddeutschland mir im peitschenden Regen beim Landen und Zusammenpacken des Kitematerials helfen, startet Ins gerade seinen Kite.

C.* ist schon 60 und seit 15 Jahren clean. Er lässt das Leben deshalb etwas vorsichtiger angehen. Da er in Rimini als Bademeister im Winter nichts zu tun hat, verbringt er diesen lieber billiger in Asien und kauft sich mit vom Ersparten ein nigelnagelneues Kitebrett, das sich für grössere Wellen eignet. Was am Anfang schwierig für mich war, spornt inzwischen zu Höchstleistungen an: Aus dem Poppen wird nun mit Hilfe des Kites endlich ein sanftes Fliegen. Wenn die Wellen am Strand zu hoch werden, fahren wir aber alle mit dem Töffli in die Lagune.

In den 14 Tagen, die wir hier verbringen, essen wir mindestens 28 Mal im Noyna. Unsere Favoriten auf der Karte sind das Spicy Crispy Chicken auf grünem Mangosalat, der Papayasalat mit Erdnüssen und der Shrimpsreis mit Cashewnuts. Nicht zu vergessen die Bananafritters mit Schokoladensauce. Nach bisher 33 verschiedenen Hotels und noch mehr verschiedenen Restaurants, ist es aber schön, mal irgendwo hängenzubleiben. Pierre möchte, dass ich an dieser Stelle schreibe, dass wir glücklich sind. Stimmt auch.

Nebst Pierres geknackstem Knie, das inzwischen wieder heil ist, erleiden wir nur einen weiteren kleinen Unfall: Ich trete auf unser Notebükli (es gibt in diesen Bungalows aber auch nie Ablageflächen!) und der Bildschirm muss ersetzt werden. Für 100 Franken wird das für uns erledeigt. Wir müssen folglich später nochmal nach Chumphon zurückkehren. Das soll uns dann noch die Gelegenheit für ein paar Stunden auf dem Wasser und eines der Muschelomeletts auf dem Nachtmarkt verschaffen.

* Name der Redaktion bekannt.

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