Montag, 30. Januar 2012

Was bedeutet folgende Geste...

1... in Thailand?
a. Stopp.
b. Nein.
c. Halb.

2... in Vietnam?
a. Halbhalb, sosolala...
b. Nein.
c. Viel.


3... in Indien?
a. Ja.
b. Nein.
c. Vielleicht.


4... in Indonesien?
a. Achtung Hai!
b. Gradeaus.
c. Weit weg.


5... in Asien?
a. Runter!
b. Geh weg!
c. Komm her!


6... international?
a. Ich brauche einen Stift.
b. Die Rechnung bitte!
c. Ich bin Maler.


7... unter Kitern?
a. Mein Kopf schmerzt.
b. Ich habe meinen Hut verloren.
c. Bitte lande meinen Kite!


8 Was sucht Michèle?


9 Was sucht Pierre?


1C, 2B, 3A&C, 4A, 5C, 6B, 7C, 8Leuchtturm, 9Motorrad

Donnerstag, 26. Januar 2012

Geschenke des Himmels

Wir waren und sind und werden sein in: Mui Ne
Wir vermissen: ein Socke, denn wie zu Hause gehen die auch unterwegs einzeln verloren!

Seit wir in Mui Ne sind, kachelt es täglich mit 10 bis 25 Knoten (multipliziere mit 1,7 für Stundenkilometer). Wir haben inzwischen sogar damit angefangen, nur vormittags zu kiten und am Nachmittag die Sehenswürdigkeiten der Region zu bestaunen, sonst reisen wir noch ab, ohne die weissen Sanddünen hinuten geschlittelt oder im Fairy Stream gewatet zu sein.

Weil zu Spitzenzeiten gut und gerne 400 Kites den Himmel zieren und das Meer vor Mui Ne ziemlich choppy ist, verziehen wir uns manchmal an einen Wellenspot, wo die Wellen statt kreuz und quer in einer sauberen Linie laufen. Das Angenehme am Kiten ist, dass man sich vom Drachen durch die Wellen ziehen lassen kann und nicht selber paddeln muss. Trotzdem fühl zumindest ich mich nach einer zwanzigminütigen Session wie nach dem Waschmaschinenprogramm "Extra Schleudern".

Gestern ist eine Mango direkt vom Baum vor unser Bungalow gefallen. Zum Frühstück gab's heute Birchermüesli.

Wenn man so viel bekommt, kann man auch damit umgehen, wenn einem mal etwas genommen wird. In unserem Fall ist es ein Helm, Pierres Handy und eine Million. Zum Glück nur eine Million Dong (teile durch 22'500 für Schweizerfranken).

Dienstag, 17. Januar 2012

Grenzerfahrung II oder "If nothing goes right, go left"

Wir waren in: Phnom Penh
Wir sind in: Ho Chi Minh City (HCMC) / Saigon, Vietnam
Wir vermissen: einen Stempel


Heute wollen wir auf dem Mekong hinunter ins Delta nach Vietnam reisen. Wir haben Kambodscha etwas gehetzt besucht und doch sehr viel mitgenommen (metaphorisch, ganz ohne zusätzliches Gepäck). Nach drei Stunden erreichen wir die Grenze, doch man verweigert uns den Eintritt, weil unser Visum nur noch heute gültig ist. Dass wir uns in der Schweiz ein Visum besorgt haben und uns telefonisch versichern liessen, dass wir nur im Zeitraum dessen Gültigkeit einzureisen hätten und dann dreissig Tage bleiben könnten, interessiert den Zollbeamten nicht. Er spricht kein Wort Englisch und würdigt mich keines Blickes. Ich koche. Aber Pierre hat recht: Man soll die Freundlichkeit eines Volkes nicht an dessen Zollbeamten messen.

Zum Abendessen sitzen wir also gelassen, um einige Dollars erleichtert und um einen annluierten Stempel der kambodschanischen Behörden bereichert wieder in Phnom Penh. Wenigstens ist es nirgends einfacher auf der Welt, ein Vietnam-Visum zu erstehen als in eben dieser Stadt.

Am Tag darauf werden wir selbst für Asienverhältnissse sehr oft mit "Hello, Mister, Tuktuk, Yes" angesprochen. (Diese vier Wörter lassen sich übrigens in x-beliebiger Reihenfolge anordnen, mit etwas Kombinatorik lässt sich errechnen, dass es also 4! = 24 Möglichkeiten gibt, diesen Satz zu gestalten). Um Mittag rum fange ich an mitzuzählen: Bis zur Abfahrt werden wir 39 Mal von einem Fahrer angesprochen. Das 40. Tuktuk nehmen wir dann, um zum Nachtbus zu gelangen, der uns über eine nettere Grenze direkt nach HCMC bringen soll.

An der vietnamesischen Grenze schert man sich erneut keinen Deut darum, ob unsere Gesichter zu unseren Pässen passen. Wir dürfen aber unser Gepäck röntgen lassen und erhalten den ersehnten Stempel auf das neu erstandene Visum gedrückt. Vorfreudig betreten wir das sechste Land unserer Reise.

Kambodscha in Kürze

  • Fahrräder sind ein sehr beliebtes Verkehrsmittel. 
  • Auf den Strassen der Hauptstadt Phnom Penh gab es 1980 mehr Kühe als Autos. Heute gibt es definitiv mehr Motorräder. 
  • Ein Remork ist ein Taxi-Gefährt, bei dem eine zweirädrige überdachte Kutsche hinter ein Motorrad gespannt wird.
  • Um 1200 hatte Angkor etwa eine Million Einwohner und war damit wohl die damals größte Stadt der Welt. 
  • Kambodscha war bis 1954 eine französische Kolonie. Kolonialistische Häuser dominieren noch heute das Stadtbild. 
  • Die Khmer Rouge sind verantwortlich für den zweitgrössten Genozid der Weltgeschichte. Schätzungsweise 2 Mio. Menschen von 7 Mio. starben in Lagern oder unter Zwangsarbeit.
  • In der 2-Millionen-Stadt Pnom Penh gibt es nur einen fertiggestellten und einen sich im Bau befindenden Wolkenkratzer.
  • Viele kleine Kinder arbeiten im Tourismus. Auch in der Nacht. 
  • Auf dem Land ist jede zweite Person unter 16 Jahre alt.
  • Kambodschanisch klingt ein Bisschen wie gesungenes Finnisch. 
  • Frittierte Käfer und Heuschrecken kann man auf jedem Markt kaufen. (Ich konnte mich nicht dazu druchringen, welche zu probieren...) 
  • Eine Khmer-Spezialität heisst Amok. Das ist ein Kokosmilch-Curry mit Süsswasserfisch. 
  • Kambodscha ist stolz auf seinen Reis. (Absolut zu recht, ich habe noch nie Reis dieser Qualität gegessen!) 
  • Baguettes siet man in Kambodscha so oft wie in Paris. Sie werden ohne Füllung oder aber mit Eiscremefüllung verzehrt. 
  • Frauen möchten (wie überall in Asien) möglichst weisse Haut haben. Sie sind ausserdem stolz auf Haare an Armen und Beinen.

Sonntag, 15. Januar 2012

Freitag der Dreizehnte

Wir waren in: Battambang 
Wir sind in: Phnom Penh
Wir vermissen: ein Boot ohne Leck

Während die Sonne aufgeht und wir beim Frühstück sitzen, lädt der Patron unseres Gasthauses den Fahrer, der uns zum Boot bringen sollte, zu einem Gläschen Reiswein ein. Im Minibus warten derweil schon sechs Personen. Wir zwängen uns dazu und eine halbe Stunde später ergattern wir die letzten Plätze auf dem Boot. So dachten wir zu mindest. Ein paar Minuten später kommt ein weiterer Bus mit 20 Leuten an. Wir beschliessen, uns zu den Neuankömmlingen auf das Dach des Schiffes zu gesellen. Beim Hochklettern reisst meine Hose, vom Hintern bis um Reissverschluss. Zum Glück befinden wir uns bereits auf dem Fluss und mein Rucksack liegt - wie ich inzwischen auch - auf dem Dach...

Durch das morgendliche Licht tuckern wir von einem breiten Fluss auf einen See dessen Ende trotz der klaren Luft nicht auszumachen ist. Bäume stehen im Wasser, sodass manchmal nur eine Schneise der Breite unseres Bootes die Durchfahrt ermöglicht. Als wir zum ersten Mal auf ein schwimmendes Dorf treffen, glauben wir uns in einem Dokumentarfilm wiederzufinden. Es gibt auf den Flössen - die ihre Position übrigens je nach Jahreszeit wechseln - Fischzuchten, Werkstätten, Blumenläden, Schulen, Mobiltelefone, Restaurants und Kirchen. Läden sind meist auf fahrenden Booten untergebracht. Kindergartenkinder paddeln allein auf Holzböötchen durch die Gegend. Nach einer kurzen Mittagspause in einem der schwimmenden Restaurants dümpeln wir weiter. Da und dort steigt jemand zu, obwohl unser Boot schon bis zum Bersten gefüllt ist.

Ich bin froh, dass das Boot erst auf Grund läuft als wir uns schon wieder in der Nähe von Landfetzen befinden, die aus dem Wasser ragen. Pierre hat sich bereits ausgezogen, um ins Wasser zu springen und zu helfen, als drei Männer es schaffen, das Boot wieder ins freie Wasser zu stossen. Die Euphorie hält aber nicht lange an, denn bald wird klar, dass sich die Seitenlage unseres Schiffes verstärkt. Die Sonne brennt und die Fahrt wird (was wir zu diesem Zeitpunkt nicht wissen) noch drei Stunden dauern. Ein Junge schiebt sich mehrfach in das wassergefüllte Heck. Er hegt wohl Hoffnung, mit seiner defekten Handpumpe etwas ausrichten zu können.

So schleichen wir schwankend an "Häusern" vorbei, die aus nicht mehr als etwas Bambus und einer Plastikplane bestehen. Nackte Kinder baden im Fluss, winkend und jauchzend. Das ganze Leben hängt vom schlammigen Fluss ab: Er ist Ernährer, Strasse und Badezimmer zugleich. Sobald wir in die Nähe der Stadt kommen, treffen wir wieder auf Brücken, halbwegs anständige Behausungen und Bergen von Plastik. Hier ist nichts übrig vom Charme und der Naturbelassenheit der schwimmenden Dörfer. Nach rund neun Stunden setzen wir unsere Füsse wieder auf Land. Ahoi Battambang!

Ich bin ja nicht abergläubisch, lustig ist es trotzdem, dass das alles an einem Freitag, dem 13. passiert ist. Am Samstag, dem 14. haben wir jedenfalls mehr Glück: Wir fahren morgens mit dem "Bamboo Train", einer Bambusplattform auf Rädern, die motorbetrieben über die verzogenen Bahnschienen aus der Kolonialzeit rollt. Obwohl wir samt "Zug" mehr als einmal absteigen müssen, um Gegenverkehr Platz zu machen, erwischen gerade noch so noch den Mittagsbus nach Phnom Penh.

 

Donnerstag, 12. Januar 2012

Angkor what?

(So heisst unser Lieblingstanzschuppen an der Pubstreet in Siem Reap)

Wir waren in: Siem Reap bei Angkor
Wir sind in: Battambang
Wir vermissen: europäische Grössen, damit Pierre nicht immer den Kopf einziehen, die Beine anwinkeln und den Rücken biegen muss...

Das Angkor-Reich wurde circa zwischen 900 und 1200 erbaut. Gar nicht so lange her eigentlich. Speziell macht das riesige Areal, dass die Millionen-Stadt von damals nicht zu einer modernen Stadt herangewachsen ist. Sie wurde dem Dschungel überlassen. Obwohl die Tempel und Paläste aus Sandstein von den Khmer nie ganz vergessen wurden, gibt es erst seit gut hundert Jahren Bestrebungen auf deren Erhalt einzuwirken. Bis heute weiss man von vielen Statuen und Tempeln nicht, wofür und weshalb diese eigentlich gebaut wurden. So viel ist aber sicher: Besonders häufig wurden hinduistische Gottheiten, später Buddhas und die Monarchen der Stadt dargestellt, viele Türme haben die Form einer Lotusblüte (heute sieht das eher aus, wie eine alte Morchel) und nicht nur ein Palast zeigt die pyramidische Form des Meru, dem Berg, der im Hinduismus und Buddhismus das Zentrum des Universums und den Wohnsitz der Götter darstellt.

So gesehen, ist es umwerfend, dass unsereins von Stätte zu Stätte radeln kann, wie ein Indiana Jones oder Lara Croft durch die einfallenden, von Bäumen umschlungenen Gebäude zu wandern und dabei Inschriften und Wandbilder zu entdecken. Dies gesagt, möchte ich nicht mehr weiter nach unzureichenden Worten suchen, sondern Bilder sprechen lassen.









Dienstag, 10. Januar 2012

Like a Lolling Stone*

Wir waren in: BKK wie Bangkok 
Wir sind in: einem Zug nach Kambodscha  
Wir vermissen: Ööööh, nichts, eigentlich

Um vier Uhr kommen wir – der Zufall will es – direkt vor der staatlichen Lotterie in BKK an. Es ist nicht weit nach Kaoh San, wo sich die Backpacker eisteeschlürfend tummeln. Erstaunlich, zumal es vier Uhr morgens ist.
Um sechs Uhr können wir dann für den Folgetag in ein Superior Double einchecken. Wir quiecken entzückt ob der Nachttischlämpchen, des Schribtischs, des Balkonbadezimmers mit dem kleinen Schampoo und der Daunendecke. Wir schlafen uns also aus und machen uns dann auf zum legendären Wochenendmarkt. Für umgerechnet 24 Franken kaufen wir 2 Paar kurze Hosen, 1 Uhr, 1 Täschchen, 1 Gürtel, 1 Mütze, 2 Kebabs, 1 Cola und 1 Becher Erdbeeren. Danach sind unsere Füsse platt.

Wir nehmen also den Skytrain und ein Tuktuk mit dem Sound eines Rallyfahrzeugs zurück ins Hotel. Dort schälen wir uns aus unseren verschwitzen Klamotten und ziehen unsere Badesachen an. Den Pool suchend tappsen wir also durch das Hotel. Zum Glück begegnen wir in den Gängen niemandem. Irregelietet von einem Werbeschild in der Lobby glaube ich im "Cha Cha Villa" abgestiegen zu sein, in Wirklichkeit hat unser Hotel einen anderen Namen und keinen Pool.

Am folgenden Tag streunen wir über den Amulettmarkt (wo abgesehen von Glücksbringern auch Occasion-Zahnprotesen feil geboten werden) und geben Umsummen für den Besuch verschieder Tempel und des grossen Palastes aus. Die Ausgabe lohnt sich aber, denn wir bekommen nebst schmucken Häusern und Gräbern sogar eine echte Prinzessin zu Gesicht. Als geoutete Königfans finden wir das natürlich toll.
Unsere nun noch platteren Füsse lassen wir von der Fähre, dem effizientesten und malerischsten Verkehrsmittel BKKs, zurück schippern. Während ich mir die Füsse in einem der Salons massieren lassen, berichtet der Italiener neben mir (wie könnte es anders sein) am Telefon, dass er jetzt nicht so gut reden könne, weil er seine Füsse gerade von Fischen angeknabbern liesse.

Wir beide essen lieber Fisch als umgekehrt und nach dem Essen schlendern wir – ganz auf dem Bananapancaketrail, wie uns Oli geraten hat – durch die verrückte "Kaoh San"-Strasse. Wir staunen nicht schlecht, als die Polizei auf der Strasse platzierte Stühle und Tische, die von den Kellnern nicht rechtzeitig ins Trockene gebracht wurden, auf einem Pickup abtransportiert. Das Erstaunllichste ist allerdings nicht diese sich offensichtlich allabendlich wiederholende Aktion selbst, nein, es ist die "Jonnie Walker"-Werbung auf ihren sexy Uniformen.

Unseren dritten Tag in BKK widmen wir einem Spaziergang in Chinatown, wo die Gassen so eng sind, dass sich die Markisen der unzähligen Läden in der Mitte berühren. Im überdachten, dichtgedrängten Wirrwarr liefern Motos Waren aus.


Zum Abschluss machen wir etwas ganz und gar ungewohntes: Wir gehen ins Kino. Die Hollywoodversion von "The Girl with the Dragon Tattoo" finden wir gut, auch wenn (oder gearde weil?) viel aus dem Stig Larsson-Buch weggelassen wurde. Es versteht sich von selbst, dass wir bei der Königshymne zu Beginn des Films wie alle anderen aufstehen. Danach gönnen wir uns ein veritables und dazu noch billiges Sushi-Essen.

*Zitat eines R-schwachen sonst aber starken Cover-Sängers in Kaoh San.

Sonntag, 8. Januar 2012

Typisch Thai

Der Verkehr Thailands wird von Motorrädern und Pickups beherrscht. Pickups kann man wohl irgendwie steuerlich absetzen, denn praktisch scheinen mir diese vierrädrigen Monster nun nicht. Aber was nicht passt, wird passend gemacht: So begegnet man Picknick-Pickups mit ganzen Familien auf der Ladefläche, Werbe-Pickups mit kreischenden Megaphons, Disco-Pickups mit abgefahrener Beleuchtung und Hello Kitty-Pickups. Letztere lassen vermuten, dass sie sich im Besitz einer Frau befinden. Ganz im Gegensatz zu Indien, wo man sich auf der Strasse in 9 von 10 Fällen (in Verkehrsmitteln sogar in 99 von 100 Fällen) einem Mann gegenüber sieht, sind die Thai-Frauen sehr mobil.

Das wiederum erstaunt wenig, denn sie sind es, die man hier arbeiten sieht. Sie massieren, kochen, servieren, sie rechen, putzen, waschen, sie beraten, vermieten, verkaufen und chauffieren. Man trifft sie aber auch auf dem Markt, auf dem Feld und beim Flaschensammeln am Strand. Eine Ausnahme bildet die Kokosnussernte. Dieses gefährliche Unterfangen wird von Männern in Zusammenarbeit mit dressierten Affen erledigt. Ich will die Thai-Männer nicht schecht machen, ich weiss nur einfach nicht, wo sie sind und was sie da den ganzen Tag anstellen, denn auch zu Hause haben die Frauen die Hosen an.

Vor jedem Haus steht eine Amphore mit Fischlein und Seerosen. Auf den buddhistischen Schreinen - die etwas von einem verzierten Vogelhäuschen haben und vor jedem Haus auf einem Sockel thronen - werden Milch, Eier und manchmal Fanta samt Strohhalm geopfert. Und wo man hinkommt, man könnte eigentlich immer vom Boden essen, denn er wurde in den letzten Stunden mit Sicherheit gewischt.

Die wichtigste Tugend neben der Reinlichkeit ist die Verehrung der Königsfamilie. Das Marketing für den König machen nicht die Clips im Fernsehen sondern das Volk. In jedem Restaurant hängt neben jener der eigenen Kinder mindestens eine verblichene Fotografie des Königs. Auch die Strassen und Schulen werden von lebensgrossen gerahmten Bildern Seiner Majestät geziert und neben der Landesflagge flattert auch immer die gelbe Flagge des Königshauses. Zum 84. Geburtstag des beliebtesten Mannes Thailands trugen fast alle Leute ein T-Shirt in gelb oder rosa (fragt mich nicht warum gerade rosa) und die englischsprachige Zeitung hat sogar eine Serie mit "Long Live the King"-Tassen herausgebracht. Nach sechs Wochen Thailand ist die Beigeisterung auf uns übergeschwapt und wir stellen etwas erstaunt fest, dass wir beide Fan eines Königs geworden sind.

Samstag, 7. Januar 2012

Koh Crazy

Wir waren in: Koh Phangan 
Wir sind in: Bangkok 
Wir vermissen: ein bezahlbares Zimmer, ein Motorrad, den prognostizierten Windrichtungswechsel und Sonne

Als wir auf Kho Phanghan ankommen, sind da nur noch die teuersten Zimmer übrig. Wir beschliessen das Zimmer mit unserem Kitekumpan Ulli zu teilen und handeln den Preis des erstbesten Zimmers auf 3000 Bath runter (nur so zum Vergleich: der Normalpreis für ein Bungalow liegt bei 400 Bath). Dafür ist die Dusche mit satten drei Tropfen pro Sekunde unterwegs und die resorteigene Strandparty bekommen wir gratis dazu. Nicht dass wir sie gewollt hätten. BummBummVumm. Wer einen urinierenden Mann ins Meer fallen sieht, darf sich etwas wünschen. Den Zickenalarm im Nachbarzimmer bekommen wir dank Oropax nicht mehr mit.

Ruhe ohne diese Dinger findet man am Ehesten um 9 Uhr morgens. Die haarlosen proteinshakegepolsterten Affendhorden in ihren Trägershirts und Badehoosen schlafen dann noch. Die pummeligen Blondies, bei denen man stets irgendwie den BH und beim Bücken auch die Unterhose sehen kann, kraulen ihren Kater.

Zu dieser Zeit klappern wir also die Gasthäuser rundherum nach einer billigeren Absteige ab, versuchen später ein Motorbike zu mieten, um unser Glück an anderen Stränden zu versuchen. Ohne Erfolg. (Wir müssen uns wohl glücklich schätzen, immerhin fangen wir so kein "Phangan Tattoo" ein, wie man die beim Motorradfahren errungenen Wunden im Volksmund nennt.) Pierre wird dann anderweitig fündig. Das Haus einer Thailänderin und ihres niederländischen Freundes hat noch ein herziges Zimmerchen für uns. Wir geniessen die Ruhe mitten im Kokoswald abseits der Tourimeile.

Dann kommt Silvester. Wir feiern an der Full Moon Party (obwohl der Mond noch nicht halbvoll ist) mit 60'000 leuchtfarbenbemalten und sangsom-kesselschwingenden Leuten. Kurz vor Mitternacht kribbelt es in der Luft und punkt zwölf bekomme ich einen romantischen Kuss. Das Feuerwerk ist bombastisch und es brennt nur ein Stück des Waldes ab. Der Neujahrsmorgen beginnt mit dem ersehnten Windrichtungswechsel und Schwarzbrot, allerdings auch Regen, der drei Tage anhalten sollte. Wir schlagen also die Zeit mit einer Aloevera-Massage, einem ausführlichen Kiteshopbesuch und dicken Büchern tot, unterbrochen durch Schlemmereien vom Food Market.

Als sich die Wolken und die Touristenmassen endlich verziehen, entpuppt sich die Insel doch noch als Kiteparadies. Wir finden ein billiges Bungalow und unmittelbar davor ein 25m-Becken, wo ich meine Schwimmübungen machen kann. Der Strand ist auch nur ein paar Schritte entfernt. Im flachen Wasser können wir von morgens bis abends unser neues Brillenmonster bei herrlicher Kulisse ausfahren. Uns drei – Pierre, das Brillenmonster und mich – könnt ihr im neusten Film sehen: http://youtu.be/pcORYHbviyQ