Dienstag, 10. Januar 2012

Like a Lolling Stone*

Wir waren in: BKK wie Bangkok 
Wir sind in: einem Zug nach Kambodscha  
Wir vermissen: Ööööh, nichts, eigentlich

Um vier Uhr kommen wir – der Zufall will es – direkt vor der staatlichen Lotterie in BKK an. Es ist nicht weit nach Kaoh San, wo sich die Backpacker eisteeschlürfend tummeln. Erstaunlich, zumal es vier Uhr morgens ist.
Um sechs Uhr können wir dann für den Folgetag in ein Superior Double einchecken. Wir quiecken entzückt ob der Nachttischlämpchen, des Schribtischs, des Balkonbadezimmers mit dem kleinen Schampoo und der Daunendecke. Wir schlafen uns also aus und machen uns dann auf zum legendären Wochenendmarkt. Für umgerechnet 24 Franken kaufen wir 2 Paar kurze Hosen, 1 Uhr, 1 Täschchen, 1 Gürtel, 1 Mütze, 2 Kebabs, 1 Cola und 1 Becher Erdbeeren. Danach sind unsere Füsse platt.

Wir nehmen also den Skytrain und ein Tuktuk mit dem Sound eines Rallyfahrzeugs zurück ins Hotel. Dort schälen wir uns aus unseren verschwitzen Klamotten und ziehen unsere Badesachen an. Den Pool suchend tappsen wir also durch das Hotel. Zum Glück begegnen wir in den Gängen niemandem. Irregelietet von einem Werbeschild in der Lobby glaube ich im "Cha Cha Villa" abgestiegen zu sein, in Wirklichkeit hat unser Hotel einen anderen Namen und keinen Pool.

Am folgenden Tag streunen wir über den Amulettmarkt (wo abgesehen von Glücksbringern auch Occasion-Zahnprotesen feil geboten werden) und geben Umsummen für den Besuch verschieder Tempel und des grossen Palastes aus. Die Ausgabe lohnt sich aber, denn wir bekommen nebst schmucken Häusern und Gräbern sogar eine echte Prinzessin zu Gesicht. Als geoutete Königfans finden wir das natürlich toll.
Unsere nun noch platteren Füsse lassen wir von der Fähre, dem effizientesten und malerischsten Verkehrsmittel BKKs, zurück schippern. Während ich mir die Füsse in einem der Salons massieren lassen, berichtet der Italiener neben mir (wie könnte es anders sein) am Telefon, dass er jetzt nicht so gut reden könne, weil er seine Füsse gerade von Fischen angeknabbern liesse.

Wir beide essen lieber Fisch als umgekehrt und nach dem Essen schlendern wir – ganz auf dem Bananapancaketrail, wie uns Oli geraten hat – durch die verrückte "Kaoh San"-Strasse. Wir staunen nicht schlecht, als die Polizei auf der Strasse platzierte Stühle und Tische, die von den Kellnern nicht rechtzeitig ins Trockene gebracht wurden, auf einem Pickup abtransportiert. Das Erstaunllichste ist allerdings nicht diese sich offensichtlich allabendlich wiederholende Aktion selbst, nein, es ist die "Jonnie Walker"-Werbung auf ihren sexy Uniformen.

Unseren dritten Tag in BKK widmen wir einem Spaziergang in Chinatown, wo die Gassen so eng sind, dass sich die Markisen der unzähligen Läden in der Mitte berühren. Im überdachten, dichtgedrängten Wirrwarr liefern Motos Waren aus.


Zum Abschluss machen wir etwas ganz und gar ungewohntes: Wir gehen ins Kino. Die Hollywoodversion von "The Girl with the Dragon Tattoo" finden wir gut, auch wenn (oder gearde weil?) viel aus dem Stig Larsson-Buch weggelassen wurde. Es versteht sich von selbst, dass wir bei der Königshymne zu Beginn des Films wie alle anderen aufstehen. Danach gönnen wir uns ein veritables und dazu noch billiges Sushi-Essen.

*Zitat eines R-schwachen sonst aber starken Cover-Sängers in Kaoh San.

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