Montag, 28. November 2011

Selamat Datang (Willkommen)


In Malaysia steht ausser dem Muezzin niemand früh auf. Wahrscheinlich liegt das daran, dass man nicht so früh ins Bett geht. Ob in KL oder auf dem Land, um elfhundert, so wird 23 Uhr hier häufig angegeben, geht das Leben erst los. Das Schild am Reisebüro von Cherating ist keine Ausnahme: 
 OFFICE HOURS: 10 AM – 11 PM
 AFTER OFFICE HOURS CALL (es folgt irgendeine Handynummer).
Ruft man dann an, stört man den Besitzer der Handynummer höchst wahrscheinlich beim fernsehen. Das hiesige Fussballspiel wurde nämlich gearde angepfiffen.
Ein eigenwilliger Rythmus zeigt sich auch beim Essen. Das Frühstück fällt salzig aus, das Znüni - von einem kopi begleitet - ebenfalls, das Mittagessen dann eher klein. Dafür gibt es später noch zwei Abendessen: meist Reis oder Nudeln, dazu Gemüse, Meeresfrüchte, Rind oder Poulet. Oder man geht mit den Kindern um Mitternacht noch kurz ein roti canai essen. Neben den malayischen finden Einflüsse aus Indien, China, Thailand und Europa den Weg in die Küche. Hauptsache es schmeckt. Selber kocht hier offensichtlich niemand. Man kann froh sein, wenn es im Laden nebst Fertigsuppen und Chips auch Brot gibt. Ich frage mich ernsthaft, ob eine Küche zum Standardausbau einer Wohnung gehört.
Zu trinken gibt es Schwarztee, Nescafe, Horlicks (sowas wie weisse Honig-Ovi) und frische Fruchtsäfte. Egal was man bestellt, serviert wird in einem zur Hälfte mit Eis gefüllten Humpen. Das Eis wird mehrere Mal am Tag vom Ais Tiub angekarrt. Wer seinen Tee warm oder gar ohne Milch und Zucker trinken möchte, muss das schon ausdrücklich anmelden.
Pierre möchte zum Beispiel ein Panaché trinken: "I would like to drink a beer and a Sprite."
  Kellner: "I am so sorry, but there is no ice at the moment!"
  Pierre: "No problem, I will have it anyway."
5 Minuten später bringt der Kellner das Bier. Nochmals 5 Minuten später:
  Kellner: "Excuse me. I am sorry, but we have no Sprite."
  Pierre überlegt: "...?"
  Der Kellner strahlt über das ganze Gesicht: "But we have ice now!"
Sayam faham (ich verstehe, wörtlich: sein verstehen).
Die Sprache ist praktisch gleich wie die indonesische und entsprechend pragmatisch aufgebaut. Es werden auch viele Fremdwörter verwendet. Zum Beispiel tren stesen (Bahnstation), bas sekolah (Schulbus), muzium (Museum), bot (Boot), orang (Person, Mensch) oder berapa harga ais krim? (wieviel muss ich für ein Glacé berappen?). Manchmal verstehen wir aber auch nichts. Dann sayam tidak faham (wörtlich: sein nein verstehen). Aber es sprechen ja sowieso alle englisch.
Selamat jalan! (Adieu! Oder wörtlich: gute Strasse!)

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